Wie steht es um König­steins Stadtfinanzen?

Nach einem drei­vier­tel Jahr Coro­na, einer jetzt bes­ser ein­zu­schät­zen­den Ent­wick­lung der dies­jäh­ri­gen Finanz­la­ge und nach­dem sich die Staub­wol­ke der Dis­kus­sio­nen zum Haus­halt 2021 gelegt hat, ist es an der Zeit, die Situa­ti­on der städ­ti­schen Finan­zen in der Zukunft zu bewerten.

„Es sieht aktu­ell bes­ser aus als erwar­tet“, fasst Ascan Ire­di, Vor­sit­zen­der der FDP König­stein und Frak­ti­ons­chef der Frei­en Demo­kra­ten im Stadt­par­la­ment, zusam­men. Im Mai hat­ten wir an die­ser Stel­le befürch­tet, dass Coro­na über sin­ken­de Ein­nah­men aus der Ein­kom­men­steu­er und der Gewer­be­steu­er ein Loch zwi­schen 2,5 und 4 Mio. € in den Ergeb­nis­haus­halt, in die Gewinn-und Ver­lust­rech­nung der Stadt, rei­ßen wür­de. Es ist nicht so schlimm gekom­men wie damals ein­ge­schätzt. Wir kön­nen damit rech­nen, dass die Ein­nah­men aus der Ein­kom­men­steu­er gegen­über dem Haus­halts­plan 2020 nur um ca. 1 Mio. € zurück­lie­gen wer­den. Wie befürch­tet, sind die Gewer­be­steu­er­ein­nah­men tief ein­ge­bro­chen. Die­se Lücke wird aller­dings, wie bereits berich­tet, durch eine Zuwei­sung des Lan­des, als Kom­pen­sa­ti­on für die coro­nabe­ding­ten Beein­träch­ti­gun­gen, von über 4 Mio. € auf eben­falls ca. 1 Mio. ver­klei­nert. Da sich eini­ge Aus­ga­ben­pos­ten, vor allem die Umla­gen des Krei­ses, deut­lich ver­min­der­ten, heißt dies unter dem Strich, dass wir das Jahr 2020 fast ohne grö­ße­re Beein­träch­ti­gun­gen zu einem guten Ende füh­ren können.

Wie sich die Din­ge 2021 ent­wi­ckeln, kann heu­te noch kei­ner wirk­lich ein­schät­zen. Für Stadt­ver­wal­tung und Stadt­ver­ord­ne­te war daher die Pla­nung des städ­ti­schen Haus­halts für 2021 im Som­mer und Herbst die­ses Jah­res eine gro­ße Her­aus­for­de­rung. „Aber auch hier“, so Ascan Ire­di, „wur­de mit der nöti­gen Vor­sicht gute Arbeit geleis­tet. Ins­be­son­de­re der Fokus auf gebo­te­ne Spar­sam­keit und zukunfts­ori­en­tier­te Maß­nah­men gefällt der FDP.“

Die Zukunfts­ori­en­tie­rung wird aus den drei Schwer­punk­ten, die die Stadt­ver­ord­ne­ten bei ihren Anträ­gen zum Haus­halt setz­ten, sicht­bar: Ers­tens Umwelt, zwei­tens Unter­stüt­zung der Jün­ge­ren und Älte­ren unter uns und drit­tens Stei­ge­rung der Attrak­ti­vi­tät König­steins für Bür­ger, Gäs­te und Besucher.

Zum ers­ten Schwer­punkt zäh­len der Auf­bau von Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen auf den städ­ti­schen Gebäu­den, Lade­säu­len für E‑Bikes, das Ein-Euro-Ticket für den Öffent­li­chen Nah­ver­kehr im Stadt­ge­biet und, getrie­ben vom Kli­ma­wan­del, die Redu­zie­rung des Ver­brauchs an Trink­was­ser durch den Bau von städ­ti­schen wie pri­va­ten Regen­was­ser-Zis­ter­nen. Hier hat­te sich die FDP erfolg­reich für eine För­de­rung des Baus von Zis­ter­nen bei bestehen­den pri­va­ten Gebäu­den eingesetzt.

Der zwei­te Schwer­punkt, vor­ge­tra­gen ins­be­son­de­re von den Frak­tio­nen der SPD und der Grü­nen, beinhal­te­te den Anbau eines Auf­zu­ges ans Rat­haus, um auch älte­ren oder behin­der­ten Per­so­nen den Zugang zu den obe­ren Geschos­sen zu ermög­li­chen.

Die per­so­nel­le Aus­stat­tung für die soge­nann­te Auf­su­chen­de Jugend­ar­beit wird auf­ge­stockt. Kon­zep­te für siche­re Schul­we­ge und für die Ent­wick­lung von bezahl­ba­rem Wohn­raum sind Teil die­ses Pakets.

Hin­sicht­lich der Stei­ge­rung der Attrak­ti­vi­tät und damit der Zukunfts­si­che­rung König­steins gibt es vie­le Ansatz­punk­te. Die CDU setz­te bei einem unse­rer Kern­pro­ble­me, dem Ver­kehr an. Sie schlug erfolg­reich die Beauf­tra­gung eines Pla­nungs­bü­ros vor, das ein Kon­zept zur Redu­zie­rung des Durch­gangs­ver­kehrs und auch der Lärm­be­läs­ti­gung ent­wi­ckeln soll. Von den Grü­nen kam die Anre­gung für ein digi­ta­les Parkleitsystem.


Nicht zuletzt ange­sto­ßen durch den Ver­ein BID Innen­stadt, in dem die Stadt Mit­glied ist, wer­den Maß­nah­men zur Stei­ge­rung der Attrak­ti­vi­tät der Innen­stadt umge­setzt. Die grund­le­gen­de Sanie­rung der Burg soll in Angriff genom­men wer­den, wofür auf Betrei­ben der FDP ein Arbeits­kreis gegrün­det wird. Alles Gute ist jedoch nichts, wenn man nicht ver­nehm­bar dar­über redet: Öffent­lich­keits­ar­beit und Stadt­mar­ke­ting wur­den – auch finan­zi­ell – der Rücken gestärkt.


Alle die­se Vor­schlä­ge wur­den mit den Stim­men von CDU, SPD, Grü­nen und FDP, die zum jewei­li­gen Ein­zel­an­satz koope­rier­ten, ange­nom­men, auch die ALK stimm­te eini­gen davon zu. Eine wei­te­re wich­ti­ge Ent­schei­dung wur­de getrof­fen: die über zehn Jah­re schritt­wei­se Absen­kung der Anlie­ger-Stra­ßen­bei­trä­ge bei der soge­nann­ten grund­haf­ten Erneue­rung einer Stra­ße. Wie­der über­nimmt der Staat zwar die Risi­ken Ein­zel­ner; aber die König­stei­ner Bür­ger sol­len nicht anders behan­delt wer­den als die in den Nachbarkommunen.

Der Wunsch aller Frak­tio­nen, die­ses Mal arti­ku­liert durch einen Antrag der ALK, die Betreu­ung von Unter-Drei­jäh­ri­gen stär­ker zu unter­stüt­zen, konn­te lei­der nicht erfüllt wer­den. Für die dafür dann jedes Jahr fäl­li­gen Auf­wen­dun­gen von 300.000 bis 500.000 Euro gab der Haus­halt kei­nen Spiel­raum her.

Der Ergeb­nis­haus­halt für 2021 konn­te ohne­hin nur durch den Rück­griff auf in den letz­ten Jah­ren ange­spar­te Rück­la­gen aus­ge­gli­chen wer­den. Die Erwar­tun­gen für das nächs­te Jahr wer­den gegen­wär­tig immer pes­si­mis­ti­scher; sie sind wohl auch noch auf wei­te­re Jah­re nicht erfreu­lich. Aktu­ell erwar­ten Städ­te­tag sowie Städ­te-und Gemein­de­bund als Fol­ge von Coro­na für 2021 eine noch deut­li­che­re finan­zi­el­le Ver­schlech­te­rung als in die­sem Jahr. „Den Gemein­den geht das Geld aus“, über­schrei­ben die kom­mu­na­len Spit­zen­ver­bän­de die Situa­ti­on. Und hof­fen dar­auf, dass Bund und Län­der, im Hin­blick auf die anste­hen­den Bun­des- und Land­tags­wah­len, wei­te­re Mil­li­ar­den aus den Wol­ken schütteln.

„Selbst wenn dies so käme und auch wenn uns aus Ver­käu­fen städ­ti­scher Grund­stü­cke eini­ge so nicht erwar­te­te Mil­lio­nen zuflie­ßen“, so Ascan Ire­di, „müs­sen wir unser Geld zusam­men­hal­ten. Der Ver­su­chung, im Hin­blick auf die Kom­mu­nal­wahl im Früh­jahr für inter­es­sier­te Wäh­ler­grup­pen noch Gutes zu tun, wer­den wir ent­schie­den ent­ge­gen­tre­ten. Augen­maß und Ver­zicht auf jed­we­de neue Pres­ti­ge­pro­jek­te, zumin­dest deren Ver­ta­gung, sind ange­sagt. Die FDP wird wie bis­her dar­über wachen, dass wir städ­ti­sche Mit­tel nur für Din­ge aus­ge­ben, die für König­stein wirk­lich wich­tig sind.“

Schließen Sie sich uns an.