Vor einem Jahr, am 28. Juni 2020, einen Monat vor seinem achtzigsten Geburtstag, ist Alexander Freiherr von Bethmann gänzlich unerwartet verstorben.
Noch immer steht er uns lebendig vor Augen: Wie er souverän die Sitzung des Stadtparlaments leitet, wie er auf vielen Veranstaltungen die passenden Worte zum Anlass findet. Wie er auf seinem Pegasus-Fahrrad, auch da immer untadelig gekleidet, durch die Stadt radelt und wo immer notwendig mit kräftiger Hand anpackt, etwa um Tische und Stühle, Mikrofone und Plakate aufzustellen. Bei den Städtepartnerschaften repräsentierte er die Stadt in den Partnerstädten in geschliffenem Französisch und Englisch. Seine bewegenden Worte anlässlich der Gedenkfeiern zur Reichspogromnacht und bei den Verleihungen des Eugen-Kogon-Preises hallen nach.
Zwanzig Jahre gehörte Alexander von Bethmann der Stadtverordnetenversammlung an; nahezu zehn Jahre, bis zu seinem Tod, war er deren Vorsteher, war als solcher ein wahrer Erster Bürger der Stadt.
Für die FDP in Königstein war er die zentrale Person, der natürliche Vorsitzende, der großartige Parteikollege und der wunderbare Freund. Ohne je ein lautes Wort vernehmen zu lassen, führte er die manchmal durchaus kontroversen Meinungen auf den gemeinsamen Punkt zusammen. Er machte die FDP sichtbar: beim alljährlichen Heringsessen am Aschermittwoch, bei ihren Blumen-Pflanzaktionen am Kreisel und im Kurpark. Sein Haus im Hardtbergweg wurde über die Jahre zu einem Treffpunkt.
Auch außerhalb von Familie und Politik wird sein Humor, seine Hilfsbereitschaft und sein Engagement an vielen Stellen bitter vermisst: im Vorstand der Evangelischen Kirche, beim Königsteiner Forum, bei den Johannitern und nicht zuletzt als Schatzmeister im Vorstand des Burgvereins.
Alexander von Bethmann verkörperte Bildung, Eigenverantwortung und Mitgefühl für die Mitmenschen, gesunden, von Ideologien unberührten Menschenverstand und damit die besten Tugenden eines freien, liberalen Bürgers. Die FDP Königstein ist ihm zu großem Dank verpflichtet und wird ihm stets ein ehrendes Gedenken bewahren.