„Was wird mit der Umkehrung der Fahrtrichtung der Linienbusse um den zentralen Platz in Königstein bewirkt?“, fragte sich Ascan Iredi, der Fraktionsvorsitzende der FDP. Deren Praxistest hatte die Stadtverordnetenversammlung auf seine Initiative hin vor anderthalb Jahren beschlossen.
„Eine Stunde Beobachtung vergangenen Freitag zur Hauptverkehrszeit, davon eine Viertelstunde bei einem Eis im Sonnenschein, auf einem der dort jetzt von der Eisdiele angenehm herausgestellten Stühle, ist aufschlussreich. Die An- und Abfahrt der Busse funktioniert inzwischen reibungslos, viel besser als am vorausgegangenen Montag noch. Auch die Fahrgäste kommen sehr gut zurecht, wie einige Nachfragen ergaben. Bei einigen Pkw-Fahrern ist die Veränderung allerdings noch nicht angekommen, sie sehen sich beim Abbiegen von der Klosterstraße in die Georg-Pingler-Straße mit Gegenverkehr konfrontiert. Einige realisieren die Sperrung als Einbahnstraße und drehen ab, die Klosterstraße hinunter, einige biegen trotzdem ein und wenden nach zwanzig Metern. Mutige fahren bis zur Einmündung der Ausfahrt aus dem kleinen Parkplatz, biegen dort links ein und schlagen sich über diese Ausfahrt zum großen Parkplatz durch. Einige Resistente verlassen sich auf ihre Gewohnheit und fahren links über die Hauptstraße aus. Aber auch das wird sich sicher nach einiger Zeit einspielen. Kritischer ist, dass jetzt Anlieger der Georg-Pingler-Straße vor ihren Häusern auf dem von den Haltestellen freigeräumten breiten Gehweg parken. Auch dass auf der Spur rechts am Kapuzinerplatz, bevor die Bushaltestellen beginnen, Transporter und große Lkws abgestellt werden, um dort Kisten und Schachteln auszuladen, wodurch der schöne freie Platz gleich wieder zugestellt wird, ist sicher nicht gut. In der Hauptstraße Richtung Georg-Pingler-Straße gibt es hinter den Aussteigehaltestellen für Busse noch eine kleine Fläche, die zwar mit einem Halteverbot belegt ist, auf der aber laufend Kunden und Lieferanten ihre Fahrzeuge abstellen, um zur Erledigung ihrer Angelegenheiten in die Apotheke gegenüber zu hasten. Vielleicht sollte man dies legalisieren.“
Michael-Klaus Otto, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP weist auf einen besonderen Gefahrenpunkt hin, den Zebrastreifen an der Einmündung der Adelheidstraße in die Frankfurter Straße. Fußgänger, die von Alnatura Richtung Volksbank queren wollen, blicken vorbildlich zuerst nach links, dann nach rechts. Aber die Bedrohung kommt von hinten, durch die Abbieger aus der Adelheidstraße.
Diese Situation war schon mit der alten Fahrtrichtung der Busse gegeben. Die FDP-Fraktion hatte deshalb bereits vor Monaten den Antrag gestellt, diesen Überweg stadteinwärts zu verlegen, zwischen Bovet & Lahmann und Blumen Böhning. „Die Situation ist jetzt noch kritischer, denn mit der Fahrtrichtungsumkehr biegen jetzt auch Busse von der Adelheidstraße Richtung Hauptstraße ein. Deshalb vor Schrecken hüpfende Fußgänger, wie letzten Freitag erlebt, müssen dort nicht sein. Aus der Geschäftswelt kommen erste Meldungen über Umsatzeinbußen aufgrund der weggefallenen Parkplätze, insbesondere der 11 Schrägparkbuchten in der Georg Pingler Straße.“
Kunden den Biosupermarktes beschweren sich über den Entfall der 10 Parkplätze in der Adelheidstraße und Vertreter der Radfahrer monieren, dass in der Klosterstraße sowie in der Hauptstraße an der Ein- Und Ausfahrt des Parkplatzes bis in die Fußgängerzone hinein keine mit roter Farbe markierten Vorrangspuren für den Radverkehr eingerichtet sind.„Es ist eine Testphase. Bevor umfangreiche Umbaumaßnahmen für viel Geld ausgeführt werden, soll die Praxis uns zeigen, ob die Umkehrung der Busfahrtrichtung nicht mehr Nach- als Vorteile bringt“, verweist Ascan Iredi auf die Chance, jetzt Einfluss zu nehmen. „Bitte schreiben Sie Ihre Erfahrungen und Vorschläge an die Stadtverwaltung unter verkehrsdrehung@koenigstein.de und auch an info@fdp-koenigstein.de.“