In 24 Stun­den ist die Wahl vorbei

„Noch stel­len alle Par­tei­en groß ins Schau­fens­ter, was sie in der Ver­gan­gen­heit alles Gutes für König­stein getan und erreicht haben wol­len“, ver­merkt Ascan Ire­di, der Vor­sit­zen­de der König­stei­ner FDP. Die ALK zei­ge in ihrem Laden­fens­ter – und dies wort­wört­lich, hat sie doch das frü­he­re „Obsteck“ dafür ange­mie­tet –, dass sie die Bebau­ung des Rodel­bergs in Schneid­hain ver­hin­dert habe. Die CDU legt der­weil alles in die eige­ne Aus­la­ge, was in König­stein in den letz­ten Jah­ren an Posi­ti­vem geschah (auch wenn vie­les davon noch nicht fer­tig ist): den Neu­bau des städ­ti­schen Kin­der­gar­tens und den der Grund­schu­le in König­stein am alten Stand­ort, zudem das Jugend­ca­fé, den Erhalt des St.Josef-Krankenhauses, das Abschmel­zen der Stra­ßen­bei­trä­ge, die Ver­dop­pe­lung der Ver­eins­zu­schüs­se. Und nicht zu ver­ges­sen für die Orts­tei­le: die neue Feu­er­wa­che in Fal­ken­stein, den Bab­bel-Pub in Mam­mols­hain, eine U3-Betreu­ung in Schneid­hain. SPD und Grü­ne wol­len nicht zurück­ste­hen und schrei­ben sich den Bau eines Hau­ses mit güns­ti­ge­ren Mie­ten am Kal­ten­born und den Ein­satz für Fahr­rad­fah­rer auf ihre Werbefahnen.


Geflis­sent­lich wird dabei über­se­hen, dass auch die stärks­te aller Frak­tio­nen, die ALK, wie die zweit­stärks­te, die CDU, in der Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung weit von einer abso­lu­ten Mehr­heit ent­fernt sind. Sie brau­chen die Ideen und die Unter­stüt­zung der ande­ren Par­tei­en, um etwas zu bewe­gen. Aus­lö­ser der Koope­ra­ti­on von CDU, FDP, SPD und Grü­nen war die Situa­ti­on in Schneid­hain, wo es um die Ver­le­gung des Sport­plat­zes, den Bau eines Ver­eins­heims und einen Lebens­mit­tel­markt ging. Nur gemein­sam konn­ten sie sei­ner­zeit die dage­gen gerich­te­te Kam­pa­gne der ALK kontern.


„Dies hat funk­tio­niert – so haben sich die vier Par­tei­en auch danach bei ande­ren Ent­schei­dun­gen abge­stimmt und eini­ges in der zu Ende gehen­den Legis­la­tur­pe­ri­ode erreicht.“, kon­sta­tiert Micha­el Klaus Otto, stellv. FDP-Vor­sit­zen­der. „Es war nicht unde­mo­kra­tisch, wenn die gewähl­ten Stadt­ver­ord­ne­ten von CDU, FDP, SPD und Grü­nen Kom­pro­mis­se such­ten und dann gemein­sam ande­re Prio­ri­tä­ten setz­ten als die Stadt­ver­ord­ne­ten der ALK. In den letz­ten fünf Jah­ren wur­de so Ver­ant­wor­tung über­nom­men und dafür gesorgt, dass der Magis­trat und die Ver­wal­tung hand­lungs­fä­hig geblie­ben sind.“

Ire­di: „Als Fazit bleibt jeden­falls: kei­ne Par­tei kann Erfol­ge für sich allein reklamieren.“

Die­sen Sonn­tag wird gewählt. Danach wird es wohl noch eine Wei­le dis­kus­si­ons­reich wei­ter­ge­hen. Wel­che Par­tei­en stel­len die Aus­schuss­vor­sit­zen­den? Wer erhält die Posi­ti­on des Ers­ten Stadt­rats, wer stellt den Stadt­ver­ord­ne­ten­vor­ste­her? Aber nach der kon­sti­tu­ie­ren­den Sit­zung der neu­en Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung in der drit­ten April­wo­che wird es auch damit vor­bei sein. Die Mühen der Ebe­ne wer­den wie­der alle ein­ho­len: die Schlag­lö­cher in den Stra­ßen, Abfall in Stra­ßen und Grün­an­la­gen, die Fol­gen von Coro­na bei unse­ren Gewer­be­trei­ben­den, die Ver­kehrs­staus. Auch Kunst und Kul­tur wer­den wie­der Auf­merk­sam­keit ver­lan­gen. Wir wer­den dann prag­ma­tisch ent­schei­den und han­deln müs­sen. Aber auch mit Weit­sicht: Wofür soll König­stein in Zukunft ste­hen? Wie blei­ben wir attrak­tiv für Mit­bür­ger, Gäs­te und Gewer­be­trei­ben­de? Wie sor­gen wir für alle unse­re Gemein­de­mit­glie­der, zei­gen Zuwen­dung für Kin­der, Fair­ness für Jugend­li­che, Respekt gegen­über den Älte­ren? Wie gehen wir sorg­sam mit der Umwelt und den natür­li­chen Res­sour­cen um? Dazu brau­chen wir Empa­thie aber auch wirt­schaft­li­chen Sachverstand.

Die zahl­rei­chen Vor­ha­ben wer­den stets mehr Finanz­mit­tel ver­lan­gen, als uns zur Ver­fü­gung ste­hen. Die FDP steht für kla­re Prio­ri­tä­ten, in der Gegen­wart und für die Zukunft:

Nach den in der Pla­nung befind­li­chen Pro­jek­ten Hardt­berg-Kin­der­gar­ten/U3 und Feu­er­wehr­sta­ti­on Schneid­hain haben für die Libe­ra­len eine Lösung des Ver­kehrs­knäu­els am Krei­sel, die Sanie­rung des Kur­ba­des und die Neu­ge­stal­tung des Stadt­zen­trums höchs­te Prio­ri­tät. Hier muss es end­lich vor­an­ge­hen. Die­se Pro­jek­te strah­len am meis­ten auf die Iden­ti­tät und Attrak­ti­vi­tät König­steins aus. Jün­ger in der Lis­te, den­noch von hoher Prio­ri­tät sind die Reno­vie­rung des Alten Rat­hau­ses in Fal­ken­stein, die Sanie­rung der König­stei­ner und die Pfle­ge der Fal­ken­stei­ner Burg unter Neu­ge­stal­tung ihres Burghains.

Nicht alles haben wir in unse­rer Hand, wie etwa das The­ma Krei­sel oder auch Bau und Aus­ge­stal­tung der Schu­len. Hier kön­nen wir nur ver­su­chen, bei Kreis und Land mit allen uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln Ein­fluss zu neh­men. Auch vor Selbst­über­schät­zung soll­ten wir uns hüten. Den glo­ba­len Kli­ma­wan­del wer­den wir König­stei­ner allein nicht ver­hin­dern kön­nen, unse­ren loka­len Bei­trag kön­nen wir jedoch leis­ten.
Die Mög­lich­kei­ten für eine Ver­bes­se­rung der Ver­kehrs­si­tua­ti­on wer­den von der Topo­gra­phie unse­rer Stadt und der gewach­se­nen Bebau­ung ein­ge­schränkt, wir wer­den nie eine Rad­fah­rer­stadt wer­den wie man­che Städ­te im Flach­land. Den Trends im Ein­zel­han­del kön­nen wir uns kaum ent­zie­hen, was aber nicht heißt, dass wir mit guten Ideen gar nichts dage­gen aus­rich­ten kön­nen. Zum aktu­el­len The­ma erschwing­li­cher Wohn­raum wer­den wir jede sich öff­nen­de Chan­ce ergrei­fen müs­sen, hin­sicht­lich ver­füg­ba­rer Grund­stü­cke und geeig­ne­ter pri­vat­wirt­schaft­li­cher Part­ner. Ein maro­des Haus unmit­tel­bar an der B8 für zwei Fami­li­en, das die ALK dafür haben woll­te, zählt sicher nicht zu sol­chen Chancen.

Bei allem muss ein aus­ge­gli­che­ner Haus­halt, ohne Erhö­hung der Grund­steu­er, vor­ran­gi­ges Ziel sein. Des­halb bleibt die För­de­rung der Wirt­schafts­kraft immer im Fokus. Hier schließt sich der Kreis: vor­wärts­ge­rich­te­te Stadt­ent­wick­lung, eine attrak­ti­ve Stadt, flo­rie­ren­des Gewer­be und somit höhe­re Ein­kom­men- und Gewer­be­steu­er­ein­nah­men gewäh­ren finan­zi­el­len Spiel­raum in der Zukunft.

„Es wäre schön, wenn nach der Wahl alle Par­tei­en und Grup­pie­run­gen am sel­ben Strang zögen, mit Aner­ken­nung der Ideen der ande­ren, mit sach­li­cher Aus­ein­an­der­set­zung um die bes­te Lösung. Dass alle Gutes für König­stein und sei­ne Bür­ger wol­len, braucht wohl nicht in Zwei­fel gezo­gen wer­den“, blickt Ascan Ire­di posi­tiv in die Zukunft.

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