Finan­zen König­steins unter kei­nem guten Stern

„Ger­ne wür­de man unein­ge­schränkt mit dem jet­zi­gen Bür­ger­meis­ter mit­ju­beln“, hält sich Ascan Ire­di, der Vor­sit­zen­de der FDP König­steins und Kan­di­dat für die nächs­te Bür­ger­meis­ter­wahl im kom­men­den Jahr, zurück. „Der Jah­res­ab­schluss für das Jahr 2022 weist einen Rekord­ge­winn der Stadt aus: 24 Mil­lio­nen Euro! Wun­der­bar. Doch die Eupho­rie wird gedämpft, wenn man weiß, dass die­ses Ergeb­nis nur aus der von der Auf­sichts­be­hör­de ver­lang­ten Auf­lö­sung von Rück­stel­lun­gen für Kreis- und Schul­um­la­ge in Höhe von 17,7 Mio Euro resultierte.“

Auch das Jahr 2023 wird aus dem glei­chen Grund noch ordent­lich aus­se­hen, abge­rech­net ist es natür­lich noch nicht. In den letz­ten Tagen und Wochen ging es aber um die Zukunft, um den Haus­halts­plan für 2024. Und da wur­de es schon unge­müt­lich. Zwar wies der ers­te Ent­wurf der Käm­me­rei am Anfang des Jah­res noch eine soge­nann­te Schwar­ze Null aus, erkauft wie­der­um durch eine Auf­lö­sung von Rück­stel­lun­gen in Höhe von 4,5 Mio. Euro, dem letz­ten Rest, der davon noch ver­füg­bar war.

Dann erreich­te die Stadt im Früh­jahr aller­dings die neue offi­zi­el­le Steu­er­schät­zung. Auf­grund der sich ein­trü­ben­den wirt­schaft­li­chen Gesamt­la­ge muss­ten die Ein­nah­me­an­sät­ze aus der Gewer­be­steu­er und der Ein­kom­men­steu­er revi­diert wer­den. Aus der „Schwar­zen Null“ wur­de ein zu erwar­ten­des Defi­zit von 2,1 Mio. Euro.

Damit waren die Stadt­ver­ord­ne­ten seit Ende Juni kon­fron­tiert. Wie jedes Jahr waren sie gefor­dert, über Anträ­ge zum Haus­halt die­sen end­gül­tig zu gestal­ten. Einer­seits wur­den wie­der­um wei­te­re Aus­ga­ben­wün­sche ein­ge­reicht. Aber gro­ßer Dank gebührt all den­je­ni­gen, die flei­ßig nach Aus­ga­ben­min­de­run­gen gesucht haben. Der Wil­le zum Spa­ren wur­de deut­lich arti­ku­liert. Mit den Ein­spa­rungs­an­trä­gen der FDP hät­te ein aus­ge­gli­che­ner Haus­halt sogar wie­der erreicht wer­den kön­nen, aber die­se Anträ­ge wur­den über­wie­gend von den ande­ren Frak­tio­nen abge­lehnt, so dass jetzt unter dem Strich im Ergeb­nis­haus­halt eine rote Zahl, ein Fehl­be­trag, von über einer Mil­li­on steht: Ohne die 4,5 Mio. Euro aus der Rück­stel­lung wären es 5,7 Mio. Euro. „Die FDP-Frak­ti­on hat folg­lich gegen den so geplan­ten Haus­halt für 2024 gestimmt“, erklärt Micha­el-Klaus-Otto, stell­ver­tre­ten­der Vor­sit­zen­der der König­stei­ner FDP, die Kon­se­quenz. Ein­zig die SPD-Frak­ti­on lehn­te neben der FDP wegen des hohen Fehl­be­trags den Haus­halt 2024 ab.

Ob die Auf­sichts­be­hör­de die­sen Haus­halts­plan so geneh­migt, wird abzu­war­ten sein. Auf jeden Fall wird eine neue Bür­ger­meis­te­rin oder ein neu­er Bür­ger­meis­ter kei­ne guten Start­vor­aus­set­zun­gen haben. Nächs­tes Jahr, wenn der Haus­halt für 2025 auf­ge­stellt wird, kommt es dann noch schlim­mer, falls kein Wun­der geschieht, was die makro­öko­no­mi­sche Lage und die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung in Deutsch­land ins­be­son­de­re angeht. Bei – opti­mis­tisch gese­hen – gleich­blei­ben­den Ein­nah­men und Aus­ga­ben der Stadt König­stein neh­men wir das 2024er-Loch von 5,7 Mio. Euro nach 2025 mit. Es gibt nichts mehr auf­zu­lö­sen. Dazu kom­men – hof­fent­lich zumin­dest für eini­ge Mona­te – die Aus­ga­ben, die aus der Inbe­trieb­nah­me des neu­en Kin­der­gar­tens und der Betreu­ung der Unter-Drei-Jäh­ri­gen auf dem Hardt­berg resul­tie­ren. Vor allem wer­den damit deut­lich höhe­re Per­so­nal­aus­ga­ben zu stem­men sein. Das wird in Sum­me einen Mil­lio­nen­be­trag an Mehr­kos­ten erge­ben. Zwar gut ange­legt für mehr Kin­der­gar­ten­grup­pen als heu­te und für die Betreu­ung der ganz Klei­nen, aber eben über­wie­gend aus dem städ­ti­schen Haus­halt zu finanzieren.


Eine vage Hoff­nung besteht dar­in, dass die für unse­re Stadt so schmerz­haf­te Kap­pungs­gren­ze bei der Berech­nung des Anteils an der Ein­kom­men­steu­er erhöht wird. Nach Abzug von Kreis- und Schul­um­la­ge könn­ten dar­aus zusätz­li­che 300 Tau­send Euro für König­stein abfal­len. Die dunk­le Wol­ke einer Grund­steu­er­erhö­hung zieht her­auf. Die FDP wird dage­gen ankämp­fen, aber die Vor­zei­chen sind nicht gut. Eine Unter­stüt­zung der vie­len Inves­ti­ti­ons­vor­ha­ben, vor denen wir ste­hen, wird aus dem lau­fen­den Ergeb­nis­haus­halt schon gar nicht mög­lich sein.„Wir wer­den auf allen Fel­dern har­te Prio­ri­tä­ten set­zen müs­sen. Schön­rech­nen ist ver­bo­ten, Kon­zen­tra­ti­on auf das Not­wen­di­ge ist ange­sagt. Bei­spiels­wei­se sind kon­kre­te Inves­ti­tio­nen in den Kli­ma­schutz längst beschlos­sen und müss­ten nur umge­setzt wer­den. Jetzt ist aber nicht die Zeit für Visio­nen, gro­ße Kon­zep­te und vie­le teu­re Gut­ach­ten, wie sie im 2024er Haus­halt den größ­ten Pos­ten der Aus­ga­ben­meh­rung dar­stel­len.“ Ascan Ire­di zeich­net sei­ne Linie vor: „Ich wer­de nicht auf­hö­ren, Rea­li­täts­sinn und kon­kre­te Maß­nah­men einzufordern.“

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