Mitte Juli wurden Ortsbeirat Mammolshain, Magistrat und der Bauausschuss der Stadtverordneten von einer Beschlussvorlage der Verwaltung für einen Neubau des Feuerwehrhauses Mammolshain überrascht. Überrascht wegen der vorgeschlagenen Lage des Grundstücks und nicht wegen eines neuen Hauses für die Feuerwehr, das nach Ansicht der FDP längst überfällig ist. Als präferierter neuer Standort wurde nämlich der sogenannte Kranichplatz ausgewiesen, in der Kurve der Straße „Am Mönchswald“ am oberen Ende der Straße „Am Steinbruch“.
Der Kranichplatz ist eine Kostbarkeit, mit dem schönsten Blick sowohl auf Kronberg und seine Burg, auf die Skyline Frankfurts und über die Rheinebene bis zum Odenwald. Um überhaupt über einen neuen Standort diskutieren zu können, organisierte der Magistrat auf Bitte der FDP Fraktion für sich und die Mitglieder des Bauausschusses eine Busrundtour zu allen überhaupt in Frage kommenden Standorten. Im Dorfgemeinschaftshaus sollte über die Erkenntnisse aus dieser Besichtigung diskutiert werden; doch dorthin war zunächst kaum ein Durchkommen. Denn zwischen 70 und 100 Mammolshainer (die Schätzungen sind unterschiedlich) hatten sich davor versammelt, um ihren Unmut gegen einen Bau am Kranichplatz kundzutun.
„Darüber können und dürfen wir nicht hinweggehen“, konstatiert Michael-Klaus Otto, erfahrener Kommunalpolitiker der FDP. Die Stadtverwaltung hat inzwischen ihre Bewertungskriterien für denkbare Standorte offengelegt. Nimmt man diese als Messlatte, fallen tatsächlich einige Alternativen weg. Insbesondere solche, bei denen die Stadt noch kein Eigentum am Grundstück hat, wie beispielsweise im unteren Ende der Schwalbacher Straße. Oder zu denen die Zufahrt durch enge Ortsstraßen schwierig und zeitraubend ist, insbesondere wenn mit ihren Autos herbeieilende Feuerwehrleute und das erste ausrückende Feuerwehrauto sich begegnen, wie etwa Standorte im Umfeld des Sportplatzes.
Aber zwei, drei erwägenswerte Alternativen bleiben doch. „Ein möglicher Standort könnte am oberen Ende des Parkplatzes „Am Mönchswald“ liegen. Die Anbindung an das Straßennetz ist dort so gut wie am 100 m entfernten Kranichplatz. Die Hanglage wird jedoch eine kostenträchtige Gründung und Abstützung erfordern, eine Tatsache an der man nicht vorbeikommt, wenn man an das Geld der Bürger denkt. An den bisher abgeschätzten Gesamtkosten von 3 Mio Euro wird dies allerdings nur ein kleinerer Anteil sein. Der Verlust von Parkplätzen für Besucher des Wohngebiets Mammolshöhe könnte durch Verlängerung des Parkplatzes Richtung Königstein gemindert werden, was aber weitere Kosten verursachen würde“, so Otto weiter.
„Auch ein Standort im nicht mehr betriebenen alten Steinbruch ist nicht aus der Welt.
Dort gibt es genug Platz für ein Feuerwehrhaus, sogar für eines mit nicht nur zwei sondern drei Fahrzeugen, für Bereitstellungsflächen vor dem Haus und auch für viele Parkplätze der Feuerwehrleute. Das Argument, die Zufahrt sei zu schmal, muss nicht gelten. Die kurze Verbindungsstraße zur Kronthaler Straße kann ausgebaut werden. Falls dies nicht reicht, können an geeigneten Stellen Ausweichbuchten für den Gegenverkehr geschaffen werden. Die Fläche ist eben, die Kosten für die Fundamentierung sind gegenüber den vorgenannten Alternativen voraussichtlich am geringsten. Allerdings könnten sich Schadstoffe im Boden befinden, als Nachlass des dort bislang ansässigen Betriebes.“
Die Feuerwehr plädiert inzwischen in breit gestreuten Briefen für den Standort Kranichplatz. Jeder kann nachvollziehen, dass dieser Standort der schönste ist. Und wenn tatsächlich die ins Auge gefasste Dachterrasse verwirklicht wird, hat die Feuerwehr wirklich für sich einen Logenplatz erobert. Aber auch am Kranichplatz wird für den Bau die Hanglage abgefangen werden müssen. Der jetzige Rasenplatz wird einzuebnen und mit Rasengittersteinen für die parkenden Autos der Feuerwehrangehörigen zu befestigen sein.
Die Entscheidung ist auf Antrag der FDP jetzt auf die nächste Sitzungsrunde des Stadtparlaments verschoben. Dort wird die Verwaltung auch vorlegen müssen, welche Kosten an welchem der drei Standorte entstehen und wer diese Kosten zu welchen Anteilen zu tragen hat. „Eine gut funktionierende Feuerwehr, ein Feuerwehrhaus, das die technischen Anforderungen erfüllt, ist uns wichtig“, bezieht Ascan Iredi, Bürgermeisterkandidat der Königsteiner FDP, klar Position. „Alle drei beschriebenen Standorte leisten dies. Aber wir nehmen den Willen der Bürger ernst und auch mit den Steuermitteln müssen wir sparsam umgehen.“ Deshalb bittet die FDP Königstein die Mammolshainer um ihre Meinung zur Standortwahl. Schreiben Sie an: info@fdp-koenigstein.de