FDP-Umfra­ge zur Attrak­ti­vi­tät der Stadt: König­stei­ner mach­ten 9.000 Kreuz­chen – Rang 1 für eine „Sau­be­re Innenstadt“

Das Erscheinungsbild der Stadt ist den Königsteinern ein wichtiges Anliegen - auch dies ein Ergebnis der Umfrage der FDP. Archivfoto: E.Schemuth

Die ers­te Aus­wer­tung der von der FDP König­stein initi­ier­ten Umfra­ge zur Attrak­ti­vi­tät der Stadt König­stein (König­stei­ner Woche, Aus­ga­be Nr. 19/2015, Sei­te 8) hat inter­es­san­te Ergeb­nis­se zu Tage geför­dert. Auf­ge­schlüs­selt hat die Zah­len unser Mit­glied und Stadt­ver­ord­ne­ter Dr. Ger­hard Adler: 

9.000 Kreuz­chen wur­den gemacht, fast 400 Text­bei­trä­ge wur­den geschrie­ben! Die FDP als Initia­to­rin bedankt sich an die­ser Stel­le sehr herz­lich für die Mühe, die exakt 200 Haus­hal­te in die Aus­fül­lung des umfang­rei­chen Fra­ge­bo­gens inves­tiert haben. […]

Genau 200 Haus­hal­te – die­se run­de Zahl ist wirk­lich rei­ner Zufall – haben den umfang­rei­chen Fra­ge­bo­gen aus­ge­füllt und abge­ge­ben – aber es ging ja nicht nur um das blo­ße mecha­ni­sche Ein­tra­gen von Kreuz­chen. Viel­mehr woll­te von den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern wohl über­legt sein, wel­che Ein­rich­tun­gen und Leis­tun­gen der Stadt sie denn für sehr wich­tig oder auch für weni­ger wich­tig für die Attrak­ti­vi­tät König­steins, ja sogar für das schie­re Funk­tio­nie­ren des Gemein­we­sens hal­ten.

Dass wirk­lich dif­fe­ren­ziert nach­ge­dacht wur­de, zeig­ten Ant­wor­ten, offen­sicht­lich aus Fal­ken­stein, die das dor­ti­ge Bür­ger­haus als „Äußerst wich­tig“ mar­kier­ten, jedoch mit „Min­der wich­tig“ ins Tal auf die Hein­rich-Dorn-Hal­le und das Dorf­ge­mein­schafts­haus in Mam­mols­hain her­ab blick­ten. Ver­mut­lich zwei Teil­neh­mer aus Mam­mols­hain waren da kulan­ter, indem sie das eige­ne Haus zwar als „Äußerst wich­tig“ ankreuz­ten, sich aber bei den ent­spre­chen­den Ein­rich­tun­gen in den ande­ren Orts­tei­len der Stim­me ent­hiel­ten.

Ergeb­nis­se aus der Aus­zäh­lung der Nennungen

Tabel­le Umfra­gen-Aus­wer­tung

Tabel­le Einzelnennungen


Schaut man sich die gro­ße Tabel­le an, die unmit­tel­bar die Anzahl der Nen­nun­gen wie­der­gibt, so fällt auf den ers­ten Blick die Streu­ung auf. In allen Zei­len, d.h. bei jeder Ein­rich­tung und bei allen städ­ti­schen Leis­tun­gen gibt es Bewer­tun­gen über das gan­ze Spek­trum. Selbst bei Ein­rich­tun­gen, die von sehr vie­len als „Min­der wich­tig“ mar­kiert wur­den, fin­den sich zumin­dest eini­ge Haus­hal­te, die der gegen­tei­li­gen Mei­nung „Äußerst wich­tig“ sind. Es gibt also nir­gend­wo ein gene­rel­les Unwich­tig; eini­ge Mit­bür­ger sehen dies aber durch­aus wohl anders.

Wir freu­en uns, dass die Kin­der­gär­ten zusam­men mit Hor­ten und Kin­der­ta­ges­stät­ten die meis­ten Nen­nun­gen von „Äußerst wich­tig“ auf sich ver­eint haben. Aber auch die sau­be­re Innen­stadt, ein ordent­li­cher Win­ter­dienst, natür­lich die Erhal­tung der Burg König­stein (und der Burg Fal­ken­stein), die schon lan­ge ange­mahn­te öffent­li­che Toi­let­te am Kapu­zi­ner­platz sowie das Kur­bad haben mehr als fünf­zig, d.h. mehr als ein Vier­tel an „Äußerst wichtig“-Nennungen auf sich gezo­gen.

Es lohnt sich aber auch, zusätz­lich die Spal­te von „Sehr wich­tig“ anzu­se­hen. Hier wer­den die meis­ten Voten der ers­ten Spal­te noch ver­stärkt, aber es kom­men wei­te­re Ein­rich­tun­gen und Leis­tun­gen mit einer hohen Wer­tung hin­zu, bei­spiels­wei­se die Feu­er­weh­ren in den Orts­tei­len, das Frei­bad, Fried­hö­fe und Kin­der­spiel­plät­ze, Instand­hal­tung der Stra­ßen sowie eine gan­ze Rei­he von Zuschüs­sen an unter­schied­lichs­te Emp­fän­ger. Auch das Bür­ger­bü­ro im Rat­haus und die Dro­gen­be­ra­tung wer­den als sehr wich­ti­ge und gute Leis­tun­gen der Stadt wahr­ge­nom­men.

Inter­es­sant ist natür­lich dann die Anzahl der Nen­nun­gen in der Spal­te „Min­der wich­tig“. Dort fin­det sich an obers­ter Stel­le das Kur­bad. Es ist die ein­zi­ge Ein­rich­tung, die so kon­tro­vers bewer­tet wur­de: sowohl vie­le star­ke Befür­wor­ter als auch vie­le, die es mehr oder weni­ger für ent­behr­lich hal­ten. Kei­ne ande­re Ein­rich­tung pola­ri­siert der­ma­ßen.

In Erwar­tung einer sol­chen Situa­ti­on wur­den unten auf dem Fra­ge­bo­gen die Zusatz­fra­gen zum Kur­bad gestellt. Da hier­auf „offen“ mit Text geant­wor­tet wer­den konn­te, ist die Aus­wer­tung lang­wie­ri­ger; daher wer­den wir erst in der nächs­ten Aus­ga­be der König­stei­ner Woche dar­über berich­ten.

Aber auch das Haus der Begeg­nung (HdB) sam­melt fast eben­so vie­le „Min­der wichtig“-Voten ein. Bei der Aus­zäh­lung fiel auf, dass eine gan­ze Rei­he an Haus­hal­ten sowohl das Kur­bad wie das HdB glei­cher­ma­ßen nega­tiv bewer­te­ten, also bei­de als nicht so wich­tig für die Attrak­ti­vi­tät König­steins wahr­neh­men.

Jeweils über hun­dert, d.h. mehr als die Hälf­te der Haus­hal­te, die ihre Stim­me abga­ben, haben die Neu­an­sied­lung des Betriebs­hofs am Kal­ten­born wie auch die Ver­le­gung der Stadt­in­for­ma­ti­on an den Kapu­zi­ner­platz und einen neu­en Jugend­treff am sel­ben Stand­ort als wenig hilf­reich bewer­tet. Aber auch der „Eugen-Kogon-Preis“, das Volks­fest im Som­mer und eini­ge in der Pla­nung befind­li­che Bau­maß­nah­men, ange­fan­gen bei der Neu­an­le­gung der Bus­hal­te­stel­len am Kapu­zi­ner­platz bzw. in der Georg-Pin­gler-Stra­ße bis zur Pflas­te­rung des Weges in der Kon­rad-Ade­nau­er-Anla­ge, zwi­schen Rewe/​Aldi und der Haupt­stra­ße, wer­den von vie­len als „Min­der wich­tig“ ein­ge­schätzt.

Ein Wort noch zu den Ent­hal­tun­gen: Eini­ge Haus­hal­te haben bei ein­zel­nen Ein­rich­tun­gen oder städ­ti­schen Leis­tun­gen kein Votum abge­ge­ben, d.h. nichts ange­kreuzt. Das ist in vie­len Fäl­len ver­ständ­lich. Wer noch nie einen Bau­an­trag abge­ben woll­te oder muss­te, kann nicht ein­schät­zen, wie wich­tig eine Bera­tung dafür ist. Aller­dings zei­gen die­se Ent­hal­tun­gen auch auf, wo die Ver­wal­tung oder auch die Poli­tik, mit Unter­stüt­zung auch der Pres­se, noch beson­ders in der Pflicht ist, Infor­ma­tio­nen bereit­zu­stel­len.

Wäh­rend zum Bei­spiel alle Ein­rich­tun­gen für Kin­der gene­rell für „Äußerst wich­tig“ bewer­tet wur­den, gibt es für einen neu­en Kin­der­gar­ten anstatt dem in der Eppstei­ner Stra­ße und für die Sanie­rung des Horts in der Eppstei­ner Stra­ße kein kla­res Votum und vie­le Ent­hal­tun­gen. Hier ist den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern, bei dem vie­len Hin und Her zu die­sen The­men in den letz­ten Jah­ren, sicher nicht mehr trans­pa­rent, was Sache ist. Da gab es doch die gute Idee, ein der Evan­ge­li­schen Kir­che ver­mach­tes Haus in der Herrn­wald­stra­ße zum Kin­der­gar­ten umzu­bau­en. Was ist dar­aus gewor­den? Für den Hort waren min­des­tens ein hal­bes Dut­zend neue Stand­or­te im Gespräch. Jetzt soll das Haus in der Eppstei­ner Stra­ße dafür aus­ge­baut wer­den; aber zuvor müss­te der Kin­der­gar­ten aus­zie­hen. Wer blickt da noch durch, außer – viel­leicht – die Pro­fis im Rat­haus oder eini­ge Stadt­ver­ord­ne­te? Auch die Bür­ger­häu­ser bzw. Dorf­ge­mein­schafthäu­ser haben sicher ver­dient, von einer grö­ße­ren Anzahl von Bür­gern bes­ser wahr­ge­nom­men zu wer­den und nicht nur von klei­nen Krei­sen Ein­ge­bo­re­ner oder sons­ti­ger Ein­ge­weih­ter; das­sel­be gilt wohl auch für den Eugen-Kogon-Preis und die Städ­te­part­ner­schaf­ten. Es ist scha­de, dass gera­de die­se letz­ten bei­den Akti­vi­tä­ten offen­sicht­lich in ihrer Bedeu­tung nicht so hoch ein­ge­schätzt wer­den. Die FDP bedau­ert dies sehr, denn die­se Ein­rich­tun­gen tra­gen ein posi­ti­ves Bild König­steins weit nach drau­ßen.

Die Rang­lis­te

Um alle Nen­nun­gen in einer Zei­le der gro­ßen Tabel­le ein­zu­fan­gen, ist eine Punk­te­wer­tung wie beim Fuß­ball nütz­lich: Äußerst wich­tig = 4 Punk­te, Sehr wich­tig = 3 Punk­te, Wich­tig = 2 Punk­te, Min­der wich­tig = 1 Punkt. Mul­ti­pli­ziert man die Zahl der Nen­nun­gen in den ein­zel­nen Spal­ten mit der jewei­li­gen Anzahl Punk­te und addiert dann die­se Wer­te quer über die gan­ze Zei­le, so ergibt sich eine Punkt­wertsum­me; sie­he die zwei­te, schma­le­re Tabel­le. Wird dann die Auf­lis­tung nach die­sen Punk­te­sum­men sor­tiert, erhält man die dar­ge­stell­te Rang­fol­ge. Und dies lie­fert dann doch wie­der­um span­nen­de Ein­sich­ten:

Rang 1 hat die „Sau­be­re Innen­stadt“ erobert. Wohl­ge­merkt in der Wich­tig­keit, und nicht in der Beur­tei­lung, wie gut oder schlecht es dort heu­te aus­sieht. Dies ist unmit­tel­bar ver­ständ­lich, denn davon wird das Image König­steins bei Tou­ris­ten und Kur­gäs­ten geprägt, die so wich­tig sind als Wirt­schafts­fak­tor für unse­re Stadt. Dann freut die FDP natür­lich beson­ders, dass sich unter den „Top 10“ fast alle Ein­rich­tun­gen zum Woh­le unse­rer Kin­der befin­den, ein­schließ­lich der Spiel­plät­ze. Dazu die Erhal­tung der Burg König­stein (und Fal­ken­stein, wie häu­fig ergänzt wur­de), ver­ständ­li­cher­wei­se der Win­ter­dienst in unse­rer Stadt sowie die Instand­hal­tung der Stra­ßen. Auf den nächs­ten vor­de­ren Plät­zen sind die Toi­let­te am Kapu­zi­ner­platz, die Stadt­bi­blio­thek, das Frei­bad, die Feu­er­weh­ren in den Orts­tei­len und das Bür­ger­bü­ro im Rat­haus zu fin­den.

Über die Ein­rich­tun­gen, die sich auf den letz­ten zehn Plät­zen wie­der­fin­den, wur­de schon oben, bei der Bespre­chung der gro­ßen Tabel­le, gespro­chen. Im zu hin­ter­fra­gen­den Mit­tel­feld lie­gen das Kur­bad, noch rela­tiv weit oben, und das Haus der Begeg­nung, aber auch das St.-Josef-Krankenhaus, das Alten­wohn­heim, die Fried­hö­fe, die Bür­ger- und Dorf­ge­mein­schafts­häu­ser ober auch erstaun­li­cher­wei­se so etwas Lieb­ge­won­ne­nes wie die Orts­bei­rä­te.

Ers­tes Fazit

Die Umfra­ge­er­geb­nis­se reprä­sen­tie­ren sicher nicht die Mei­nung aller König­stei­ne­rin­nen und König­stei­ner. Auch stel­len sie kei­ne Ent­schei­dun­gen dar, an die sich die Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung hal­ten muss. Nach der Hes­si­schen Gemein­de­ord­nung gibt es ohne­hin kein impe­ra­ti­ves Man­dat.

Die Stadt­ver­ord­ne­ten wer­den damit nicht aus ihrer Ver­ant­wor­tung ent­las­sen, die not­wen­di­gen Beschlüs­se für Ein­spa­run­gen zu fas­sen. Zudem sind auch sie – wie man so schön sagt – Sach­zwän­gen unter­wor­fen. Ein Bei­spiel ist die Neu­an­sied­lung des Betriebs­hofs am Kal­ten­born: Sowohl die Teil­neh­mer an der Umfra­ge wie auch die Mehr­zahl der Stadt­ver­ord­ne­ten hal­ten die­ses Vor­ha­ben für kei­ne gute Idee. Aller­dings muss ver­läss­lich geklärt wer­den, ob der alte Stand­ort am Forel­len­weg über­haupt noch gehal­ten wer­den kann. Was kos­tet die dort not­wen­di­ge Sanie­rung? Kann das bestehen­de Pacht­ver­hält­nis für einen Teil des Gelän­des aus­rei­chend lan­ge wei­ter­ge­führt wer­den? Aber es ist doch jetzt zu sehen, was vie­le Bür­ge­rin­nen und Bür­ger dar­über den­ken, wie wich­tig die ein­zel­nen Ein­rich­tun­gen und Leis­tun­gen der Stadt für deren Attrak­ti­vi­tät sind.

Bes­se­re Grund­la­gen für die in den nächs­ten Wochen anste­hen­den Bera­tun­gen zum Haus­halt hat­ten wir noch nie.

Noch­mals herz­li­chen Dank allen Mitwirkenden !

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