Es ist gut, dass das Thema Opel-Zoo in Königstein zunächst zurückgestellt wurde, denn es sind noch viele Fragen offen.
Die Königsteiner FDP hatte im Februar 2006 in einer Presseerklärung dargelegt, warum der Philosophenweg in seiner bisherigen Form erhalten bleiben müsse. Im Wesentlichen ging es um drei Punkte, der „Philosophenweg“ ist ein alter beliebter Wanderweg, der wesentlich älter ist als der Opel-Zoo, des weiteren war das Thema „Philosophenweg“ in dem erst drei Jahre zuvor beschlossenen Bebauungsplan der Städte Kronberg und Königstein ausgiebig behandelt worden und […]
Gegenstand der Festlegungen des Bebauungsplans und schließlich war man in Königstein und auch bei der Königsteiner FDP empört darüber, wie die Stadt Kronberg damals mit dem Opel-Zoo ein einseitiges Geschäft plante, ohne mit der ebenso betroffenen Nachbarstadt Königstein Kontakt aufzunehmen. Hinzu kommt, dass bei vielen Königsteinern und Kronbergern die frühere Form der Ausdehnung des Opel-Zoos in unguter Erinnerung war.
Inzwischen sind über 6 Jahre vergangen und zahlreiche Gespräche geführt wor-den. Dabei ist zunächst positiv zu vermerken, dass inzwischen die beiden Bürger-meister von Kronberg und Königstein gemeinsam mit dem Opel-Zoo eine mehr-heitsfähige Lösung suchen. Nach wie vor hat allerdings das Argument Gewicht, das Thema „Philosophenweg“ sei an sich durch die gemeinsamen Bebauungspläne aus dem Jahr 2003 umfassend abgehandelt worden. Auch das auf die große Besucherzahl gestützte Allgemeinwohlargument ist gegenüber der Situation des Jahres 2003 an sich nichts Neues. Warum ein zeitlich beschränkte Durchgangsrecht mit Schleusen an beiden Enden des Durchgangs nicht realisier-bar sein soll, wurde bisher zumindest noch nicht öffentlich dargelegt.
Begründet wird der erneute Vorstoß u.a. damit, dass die Festlegungen der be-stehenden Bebauungspläne mit den verschärften Festsetzungen für die Zoo-tierhaltung nicht vereinbar seien. Außerdem sei der Opel-Zoo mit seinen rd. 650 000 Besuchern jährlich eine wichtige Freizeit- und Bildungseinrichtung in der Region, die durch den öffentlichen Weg, der mitten durch ihr Gelände führt, in ihren Gestaltungsmöglichkeiten stark behindert werde. Eine unbeeinträchtigte Entwicklung des als gemeinnützig anerkannten Opel-Zoos innerhalb seines Geländes, diene dem Allgemeinwohl und sei daher zu unterstützen. Außerdem wird noch darauf hingewiesen, dass der als Ersatz für den Durchgang durch den Opel-Zoo jetzt angebotene Ausbau des Scheibelbuschweges kaum noch Nachteile aufweise. Dazu werden noch vergünstigte Jahreskarten für Kronberger und Königsteiner Bürger angeboten.
Die Befürworter der neuen Vorschläge sollten sich sehr bewusst sein, wie tief aufgrund der Vorkommnisse in der Vergangenheit bei vielen Königsteinern und Kronbergern die Vorbehalte gegen den Opel-Zoo und seine Ausdehnung sind. Daher müsste größter Wert darauf gelegt werden, den Gegnern nicht nur das Allgemeinwohlargument, unspezifizierte Zootierhaltungsbestimmungen und vage Angaben zur Gleichwertigkeit der Ersatzwegegestaltung entgegenzuhalten. Ge-rade bezüglich der Gestaltung der Ersatzwegeführung sollten Verbesserungen gegenüber den Vorschlägen des Jahres 2006 konkret deutlich gemacht werden.
Zur neuen Wegstrecke über den Scheibelbuschweg heißt es, diese sei nur 30 m länger und die maximalen Steigungsverhältnisse bei beiden Wegen seien an-nähernd identisch. Letzteres ist in dieser Form nicht nachvollziehbar. An der Ostseite des Zoos geht es erst erheblich bergab und danach wieder lange und steil bergan auf eine Höhe, die höher liegt als die zweite Kasse im Zoo. Es mag sein, dass die Ersatzstrecke kaum steiler ist als der „Philosophenweg“, die steile Strecke ist aber deutlich länger. Im Vorfeld war zu hören, die alternative Wegstrecke werde durch Einbeziehung eines Dammes des geplanten Regenrückhaltebeckens ein sehr viel günstigeres Höhenprofil erhalten als bisher.
Außerdem werde im Zuge des Ausbaus der Baustraße für das Regenrückhaltebecken der Scheibelbuschweg an der höchsten Stelle auch etwas tiefer gelegt. Beide Maßnahmen würden zu einer Verbesserung des Höhenprofils der Ersatzwegführung beitragen. Bedauerlicherweise ist in den bisher zugänglichen Unterlagen von beidem nichts erwähnt. In einer Planskizze ist zwar eine „Erlebnisbrücke“ eingezeichnet, eine Erläuterung hierzu fehlt jedoch.
So reizvoll der ebenfalls in Aussicht gestellte Rundweg um den Opel-Zoo sein kann und so attraktiv für manchen die 50%ige Ermäßigungen für die Jahreskarten erscheint, kommt doch der Ersatzwegeführung entscheidende Bedeutung zu. Um eine Ablehnung der neuen Vorschläge zu vermeiden, wäre daher dringend anzu-raten, die Verbesserungen am Scheibelbuschweg sehr konkret darzustellen. Da-zu bedürfte es einer exakten Darstellung des Höhenprofils des derzeitigen Philo-sophenwegs und der Ersatzstrecke über den Scheibelbuschweg sowohl im der-zeitigen Zustand als auch nach Durchführung der vorgesehenen Maßnahmen.
Unabhängig davon erscheint es erforderlich, ein tragfähiges Gesamtkonzept für das Zusammenleben von Opel-Zoo und den Anliegergemeinden Kronberg und Königstein zu entwickeln. Dazu gehören u.a. Regelungen für Parkmöglichkeiten, die die Bedürfnisse des Opel-Zoos an Tagen mit unterschiedlichen Besucherzahlen berücksichtigen und zugleich unangemessene Beeinträchtigungen der den Opel-Zoo umgebenden Natur vermeiden. Hierauf scheint die Erweiterung des Geltungs-bereichs der Bebauungspläne abzuzielen.
Schließlich sollte auch intensiver darüber nachgedacht werden, wie die Städte Königstein und Kronberg mehr Nutzen aus den 650.000 jährlichen Besuchern des Opelzoos ziehen können. Dies wäre für die beiden Städte möglicherweise ebenso wichtig wie die ermäßigte Jahreskarte für Königsteiner und Kronberger. Diese ist allerdings ein durchaus positiver Nebenaspekt, zumal hierbei Königstein und Kronberg gleichbehandelt werden. Bei der Schaffung von Kassenhäusern an den Enden des Philosophenweges endet die Gleichbehandlung allerdings schon wie-der, wenn nur auf der Kronberger Seite eine neue Kasse entstehen soll.
Den vorstehend aufgezeigten Informationsbedürfnissen sollte auch nicht mit dem Argument begegnet werden, es ginge ja zunächst „nur“ um einen Aufstellungsbe-schluss, über Inhalte werde man später diskutieren. Ohne klare Auskünfte darü-ber, was als Kompensation für die Einziehung des Philosophenwegs – dem Haupt-ziel des Änderungsbegehrens – konkret angeboten wird, besteht nämlich auch keine Notwendigkeit, überhaupt einen Aufstellungsbeschluss zu fassen
Da dem immer wieder vorgebrachten Allgemeinwohlargument für die Erforderlich-keit einer Änderung der bestehenden Bebauungspläne durchaus beachtliche Ar-gumente entgegengehalten werden können, ist dem Opel-Zoo und den Befür-wortern der Neuregelung dringend anzuraten, die vorgesehenen Verbesserungen konkret und detailliert öffentlich – und mit Zeitangeben – darzulegen.
Gez.: Alexander Frhr. v. Bethmann
(Vorsitzender FDP-Ortsverband Königstein)