Neue Opel­zoo-Plä­ne mit deut­li­chen Ver­bes­se­run­gen – kann König­stein vom Opel­zoo profitieren ?

Seit vie­len Jah­ren wird die Ent­wick­lung des Opel­zoos kri­tisch beob­ach­tet, wobei Erfah­run­gen, die Jahr­zehn­te zurück lie­gen, noch immer Miss­trau­en gegen­über Neu­ent­wick­lun­gen aus­lö­sen. Die­ses Miss­trau­en wur­de bekräf­tigt als weni­ge Jah­re nach Wirk­sam­wer­den des Bebau­ungs­plans von 2004, der erst­mals pla­nungs­recht­li­che Grund­la­gen für den Opel­zoo schuf, die dar­in fest­ge-schrie­be­ne Erhal­tung des Phi­lo­so­phen­we­ges als öffent­li­cher Weg in Fra­ge gestellt wur­de und der Wunsch auf­kam, die­sen Weg zu ent­wid­men und in den Zoo ein­zu­be­zie­hen. Das Fest­hal­ten an die­sem öffent­li­chen Weg war ins­be­son­de­re den König­stei­nern ein Anliegen.[…] 

Der ersatz­wei­se ange­bo­te­ne Aus­bau des Schei­bel­busch­we­ges wur­de nicht als voll­wer­ti­ger Ersatz ange­se­hen. Für zusätz­li­chen Ärger sorg­ten Unge­schick­lich-kei­ten bei der Anbah­nung der gewünsch­ten Ände­run­gen, indem König­stein zunächst gar nicht in die Gesprä­che ein­be­zo­gen wurde.

Dar­über hin­aus ver­ur­sach­te die Park­si­tua­ti­on, vor allem an besu­cher­star­ken Tagen, immer wie­der Ärger, wenn Wie­sen rund um den Opel­zoo auf König­stei­ner Gemar­kung – zum Teil völ­lig rück­sichts­los – beparkt und dabei beschä­digt wurden.

In den ver­gan­ge­nen 10 Jah­ren wur­den zahl­rei­che Ver­su­che unter­nom­men, einer ein­ver­nehm­li­chen Rege­lung näher zu kom­men. Auch dabei erga­ben sich immer wie­der Irri­ta­tio­nen durch unkla­re Informationen.

Inzwi­schen wur­de u.a. auch ein Betei­li­gungs­ver­fah­ren durch­ge­führt, bei dem jeder Inter­es­sier­te sei­ne Anre­gun­gen, Beden­ken und Lösungs­vor­schlä­ge ein­brin­gen konn­te. Es war aller­dings nicht als Ple­bis­zit gedacht, daher lie­gen man­che kri­ti­schen Bemer­kun­gen, gleich­lau­ten­de Stel­lung­nah­men einer Viel­zahl von Teil­neh­mern sei­en nicht ent­spre­chend gewich­tet wor­den, neben der Sache. Unter Berück­sich­ti­gung von Anre­gun­gen aus die­sem Ver­fah­ren ist nun­mehr ein neu­er Ent­wurf für eine Bebau­ungs­plan­än­de­rung vor­ge­legt wor­den, der von den Gre­mi­en der Städ­te Kron­berg und König­stein zu bera­ten ist. 

Fest­zu­hal­ten ist, dass der Opel­zoo heu­te eine der wich­tigs­ten Tou­ris­ten- und Frei­zeit­at­trak­tio­nen nicht nur des Hoch­tau­nus­krei­ses, son­dern auch der wei­te­ren Umge­bung ist. Dabei ist die Attrak­ti­vi­tät des Zoos in den letz­ten zehn Jah­ren noch ganz erheb­lich gestei­gert wor­den, z.B. durch die Schaf­fung des Giraf­fen­hau­ses und der davor lie­gen­den Savan­nen­land­schaft, durch das neue Ele­fan­ten­haus samt neu­em Gehe­ge, durch die Vogel­vo­lie­re sowie durch die Neu­ge­stal­tung eines gro­ßer Tei­le im nord­öst­li­chen Teil des Zoos. All dies macht den Zoo für all­jähr­lich rd. 650.000 Besu­cher unge­heu­er anzie­hend. Sofern man nicht die Zoo­tier­hal­tung samt der damit ver­bun­de­nen Zucht­be­mü­hun­gen für ins­ge­samt falsch hält und Zoos gene­rell abschaf­fen will, soll­ten daher die Bemü­hun­gen, die Gesamt­si­tua­ti­on des Zoos und ins­be­son­de­re der Tier­hal­tung dort zu ver­bes­sern, unter­stützt werden.

Dabei sind aller­dings die Inter­es­sen des Zoos, der Besu­cher und der Bewoh­ner der Städ­te König­stein und Kron­berg zu berück­sich­ti­gen und ver­tret­ba­re Kom­pro­mis­se anzustreben.

Neben dem Inter­es­se ins­be­son­de­re der König­stei­ner am Erhalt eines tra­di­tio­nel­len Ver­bin­dungs- und Wan­der­we­ges und dem Schutz bio­lo­gisch wert­vol­ler Wie­sen müs­sen auch die Inter­es­sen der Besu­cher – inso­weit durch­aus eine Fra­ge des Gemein­wohls – und des Zoos selbst ange­mes­sen berück­sich­tigt wer­den. Wenn die ALK meint, dem Opel­zoo Rat­schlä­ge dar­über ertei­len zu sol­len, wel­che Tie­re er hält, so hat dies zumin­dest mit dem Bebau­ungs­plan nichts zu tun.

Über­haupt ist die inne­re Gestal­tung des Opel­zoos für die angren­zen­den Städ­te weni­ger rele­vant. Wich­tig ist indes­sen, dass im Bebau­ungs­plan mehr­fach fest­ge­hal­ten wird, dass das Zoo­ge­län­de nicht erwei­tert wird, dass für die zu errich­ten­den Gebäu­de deren maxi­mal zuläs­si­ge Höhe fest­ge­legt und Fest­le­gun­gen hin­sicht­lich der nicht zu bebau­en­den Flä­chen und der zu erhal­ten­der Sicht­ach­sen vor­ge­se­hen sind. Dies sind Punk­te, die zumin­dest für König­stei­ner Bür­ger, denen der Erhalt des Land­schafts­bil­des wich­tig ist, von Inter­es­se sind.

Aus König­stei­ner Sicht erschei­nen vor allem fol­gen­de The­men beson­ders wichtig:

  1. Mög­lichst weit­ge­hen­de Erhal­tung der tra­di­tio­nel­len Wege­ver­bin­dung nach Kronberg.
  2. Schutz der bio­lo­gisch wert­vol­len Wie­sen auf König­stei­ner Gemarkung.
  3. Kom­pen­sa­ti­on der Nach­tei­le für König­stein durch das star­ke Ver­kehrs­auf­kom­men und das Par­ken der Besu­cher auf König­stei­ner Gelände.
  4. Mög­lich­kei­ten für König­stein, Nut­zen dar­aus zu zie­hen, dass der Opel­zoo jähr­lich rund 650.000 Besu­cher anlockt.

1. Wege­ver­bin­dung

Das Ange­bot einer Chip­lö­sung für König­stei­ner und Kron­ber­ger zur kos­ten­lo­sen Benut­zung des Phi­lo­so­phen­wegs ist ein posi­ti­ver Ansatz. Aller­dings bleibt das Pro­blem, wie gemein­sa­me Spa­zier­gän­ge von König­stei­nern oder Kron­ber­gern mit aus­wär­ti­gen Besu­chern orga­ni­siert wer­den kön­nen. Denk­bar wäre, an den bei­den Aus­gän­gen des Phi­lo­so­phen­we­ges Auto­ma­ten auf­zu­stel­len, an denen Durch­gangs­chips zu einem nied­ri­gen Preis erwor­ben wer­den kön­nen. Ergän­zend könn­te auch die Mög­lich­keit geschaf­fen wer­den, König­stei­ner Gäs­ten, die eine König­stei­ner Kur­kar­te erwor­ben haben, in der Kur- und Stadt­in­for­ma­ti­on Durch­gangs­chips aus­zu­hän­di­gen. Wenn König­stei­ner, die Inha­ber einer Dau­er­kar­te für den Opel­zoo sind, gemein­sam mit Bekann­ten den Opel­zoo besu­chen wol­len, soll­ten sie auch am König­stei­ner Ende des Phi­lo­so­phen­we­ges eine Kas­se oder Auto­ma­ten­ein­rich­tung – ähn­lich den Fahr­kar­ten­au­to­ma­ten der Bahn – vor­fin­den, an denen sie aber auch ande­re Besu­cher, die z.B. vom Wald­park­platz kom­men, Ein­tritts­kar­ten für den Zoo erwer­ben können.

Der Mehr­auf­wand für die zwei Auto­ma­ten­kas­sen an bei­den Enden des Phi­lo­so­phen­we­ges rela­ti­viert sich durch den Weg­fall der bis­he­ri­gen zwei­ten Kas­se in der Nähe des Elefantenhauses.

2. Schutz der bio­lo­gisch wert­vol­len Wiesen

Der end­gül­ti­ge, dau­er­haf­te Schutz der Schei­bel­busch­wie­sen west­lich des Weges vom Wald­park­platz zum Opel­zoo ist ein zu begrü­ßen­der Fort­schritt. Aller­dings müss­te bau­lich sicher­ge­stellt wer­den, z.B. durch mas­si­ve Sper­ren wie etwa Baum­stäm­me, dass Autos nicht auf die­se Wie­sen gelan­gen und dort wider­recht­lich par­ken kön­nen. Als Ersatz für die weg­fal­len­den etwa 190 Behelfs­park­plät­ze west­lich des genann­ten Weges sol­len öst­lich die­ses Weges aller­dings 260, also deut­lich mehr neue Behelfs-Park­plät­ze geschaf­fen wer­den, wobei der süd­lichs­te Park­platz 3 nur maxi­mal an 20 Tagen jähr­lich benutz­bar sein soll.

Fer­ner ist vor­ge­se­hen, dass außer­halb des Pla­nungs­ge­biets der Wald­park­platz ent­lang des Mam­mols­hai­ner Wegs durch eine zwei­te Park­rei­he nahe­zu ver­dop­pelt wird. In die­sem Zusam­men­hang soll auch die Bau­stra­ße nicht, wie ursprüng­lich vor­ge­se­hen, voll­stän­dig, son­dern nur teil­wei­se zurück­ge­baut wer­den, was aller­dings z.B. für Besu­cher mit Kin­der­wa­gen durch­aus sinn­voll ist. Auch hier müss­ten unbe­dingt bau­li­che Vor­keh­run­gen getrof­fen wer­den, die ver­hin­dern, dass Besu­cher wider­recht­lich doch ihre Fahr­zeu­ge auf den gesperr­ten Wie­sen abstellen. 

Im neu­en Plan­ent­wurf ist in der Nähe der bis­he­ri­gen Park­plät­ze ent­lang der B 455 ein Bau­fens­ter für die mög­li­che Errich­tung eines Park­hau­ses vor­ge­se­hen. Soll­te die­ses errich­tet wer­den, ent­fie­le die Park­mög­lich­keit auf den vor­ge­se­he­nen neu­en Park­plät­zen P1, P2 und P3. Es ist zu hören, dass der Opel­zoo aus Kos­ten­grün­den dem Bau eines Park­hau­ses nicht näher­tre­ten möch­te. Mög­li­cher­wei­se wer­den dabei die Kos­ten eher höher dar­ge­stellt, als not­wen­dig. Bei Recher­chen im Inter­net fin­den sich Hin­wei­se, dass Park­decks zu Kos­ten von um und sogar unter € 7.000,– brut­to her­ge­stellt wer­den kön­nen, also deut­lich bil­li­ger als die oft genann­ten € 10.000,– pro Stell­platz. Fer­ner wird argu­men­tiert, ein Park­deck für nur weni­ge Tage im Jahr loh­ne sich nicht. Es besteht aber durch­aus die Mög­lich­keit, neben den kos­ten­lo­sen Park­plät­zen, u.a. am Wald­park­platz, für das in unmit­tel­ba­rer Nähe des Haupt­ein­gangs gele­ge­ne Park­haus Park­ge­büh­ren zu erhe­ben. Man­che Auto­fah­rer wer­den es vor­zie­hen, Park­ge­büh­ren zu bezah­len, anstatt lan­ge nach einem kos­ten­lo­sen Park­platz zu suchen oder län­ge­re Anmarsch­we­ge, z.B. vom Wald­park­platz in Kauf zu neh­men. Damit wür­de das Park­haus nicht nur an weni­gen Tagen im Jahr Deckungs­bei­trä­ge erwirt­schaf­ten. Die­se Opti­on müss­te gründ­lich geprüft werden.

3. Kom­pen­sa­ti­on für hohes Ver­kehrs­auf­kom­men und Par­ken in Königstein 

König­stein hat bis­her vom Opel­zoo nichts außer einem erhöh­ten Ver­kehrs­auf­kom­men am Krei­sel und par­ken­den Autos auf König­stei­ner Gemar­kung, z.B. am Wald­park­platz sogar mit stei­gen­der Ten­denz. Soweit der Opel­zoo oder dazu­ge­hö­ri­ge Betrie­be Steu­ern zah­len, etwa Ein­kom­men­steu­ern der Mit­ar­bei­ter, Umsatz­steu­ern und mög­li­cher­wei­se Gewer­be­steu­ern des Restau­rants „Lodge“, wer­den die­se fast aus­schließ­lich in Kron­berg erfasst, dabei liegt etwa ein Vier­tel des Opel­zoos auf König­stei­ner Gemar­kung. Daher soll­te die Stadt König­stein mit ihrer Nach­bar­stadt Kron­berg Gesprä­che über eine Betei­li­gung an den Steu­er­zah­lun­gen führen.

4. Sons­ti­ge Nutz­bar­ma­chung der Opel­zoo­be­su­cher für Königstein 

Wenn man zu Recht davon aus­geht, dass der Opel­zoo auch in Zukunft bestehen und sich als attrak­ti­ve Frei­zeit­ein­rich­tung für hun­dert­tau­sen­de Men­schen wei­ter­ent­wi­ckeln wird, soll­te krea­tiv dar­über nach­ge­dacht wer­den, wie König­stein davon pro­fi­tie­ren kann, dass der Zoo jähr­lich rd. 650.000 Besu­cher anzieht. Dabei geht es nicht nur um das Aus­le­gen von Wer­be­pro­spek­ten im Opel­zoo. So könn­te man z.B. dar­an den­ken, Ein­tritts­kar­ten des Opel­zoos mit einem Gut­schein zu ver­se­hen, der inner­halb einer Zeit­span­ne von eini­gen Wochen zum ver­bil­lig­ten Besuch des König­stei­ner Kur­ba­des berech­ti­gen, oder auch zu ande­ren Ver­güns­ti­gun­gen in König­stein, etwa zu kos­ten­lo­sem Par­ken in der Innen­stadt, womit aus­wär­ti­ge Besu­cher nicht nur zum Wald­park­platz kämen, son­dern auch in die Innen­stadt König­steins. Even­tu­ell könn­ten dabei auch gleich in der Kur- und Stadt­in­for­ma­ti­on gegen Zah­lung einer Pro­vi­si­on durch den Opel­zoo Ein­tritts­kar­ten für den Zoo ver­kauft wer­den. Auch an einen Shut­tle­ser­vice zum Opel­zoo könn­te gedacht wer­den. Denk­bar wäre auch, dass Inha­ber der König­stei­ner Kur­kar­te einen ermä­ßig­ten Ein­tritts­preis zah­len, was wie­der­um in der König­stein­wer­bung her­aus­ge­stellt wer­den könn­te. Dies sind nur eini­ge Gedan­ken­skiz­zen, die sich sicher erwei­tern lie­ßen. Wenn durch die­se oder ande­re Maß­nah­men König­stein auch vom Opel­zoo pro­fi­tie­ren könn­te, wür­de sich über kurz oder lang auch das Ver­hält­nis zum Opel­zoo ins­ge­samt entspannen.

Die FDP-Frak­ti­on ist der Mei­nung, dass die neu­en Vor­schlä­ge im jüngs­ten Ent­wurf für den Bebau­ungs­plan Opel­zoo eini­ge wich­ti­ge Ver­bes­se­run­gen ent­hal­ten. Dar­über hin­aus hält die FDP-Frak­ti­on es für sinn­vol­ler, mit dem Opel­zoo Ver­ein­ba­run­gen zu suchen, die für König­stein Vor­tei­le bie­ten, als har­sche Maxi­mal­for­de­run­gen auf­recht zu erhal­ten. In die­sem Sinn soll­ten die Gesprä­che mit dem Opel­zoo und der Nach­bar­stadt Kron­berg wei­ter­ge­führt wer­den, damit nach Zustan­de­kom­men ent­spre­chen­der Ver­ein­ba­run­gen der neue Bebau­ungs­plan ver­ab­schie­det wer­den kann und damit das fort­wäh­ren­de, frucht­lo­se Hick­hack ein Ende findet.

Gez. Alex­an­der Frei­herr v.Bethmann Gez. Dr. Ger­hard Adler

(Stell­ver­tre­ten­der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der) (Stadt­ver­ord­ne­ter)

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