Kur­bad­sa­nie­rung: wei­ter ein Trauerspiel?

Seit der Jahr­tau­send­wen­de wis­sen wir, dass beim Kur­bad eine Sanie­rung ansteht. Aber ALK und CDU haben, aus unter­schied­li­cher Moti­va­ti­on, erreicht, dass nichts Sub­stan­zi­el­les gesche­hen ist. Nur dem Enga­ge­ment des Kur­bad-Teams vor Ort ist es zu ver­dan­ken, dass das Kur­bad – auch in die­sen Coro­na­zei­ten – funk­ti­ons­fä­hig, sau­ber und durch­aus gepflegt erhal­ten geblie­ben ist.

Trau­ri­ge Vorgeschichte

Die ALK gibt zwar immer kund, dass sie für den Erhalt des Kur­bads wäre, aber lei­der sei es aus finan­zi­el­len Grün­den nicht halt­bar, geschwei­ge denn erneu­er­bar. Es wur­de sogar die Rech­nung auf­ge­macht, dass die Stadt kei­ner­lei Schul­den hät­te, wenn sie nicht die Defi­zi­te des Bads seit den sech­zi­ger Jah­ren hät­te tra­gen müs­sen.
Den vor 15 Jah­ren geschätz­ten Kos­ten für eine Sanie­rung von 9 bis 12 Mio Euro setz­te die ALK ein Limit. Bei maxi­mal 10 Mio Euro sei für sie die rote Linie erreicht. Heu­te mur­melt die ALK von 20 Mio Euro, und „wahr­schein­lich mehr“. Die Absicht dahin­ter ist wohl klar. Am Anfang stand das Kur­bad in Kon­kur­renz zum Haus der Begeg­nung (HdB); die ALK war selbst­re­dend nicht fürdie Sanie­rung des HdB, son­dern gegendes­sen Schlie­ßung. Sei­tens der CDU kamen Stimm­ent­hal­tun­gen, weil man sich – irri­ger­wei­se – vom HdB güns­ti­ge Ver­samm­lungs- und Lager­räu­me für Ver­ei­ne erhoff­te. Damit waren die Wei­chen in Rich­tung Sanie­rung des HdB gestellt, die dann dop­pelt so teu­er wie ver­spro­chen aus­fiel und für Jah­re kei­nen Spiel­raum hin­sicht­lich des Pro­jekts Kur­bad ließ. Das war 2006.

Prio­ri­tä­ten

Die CDU for­mu­liert seit­dem immer neue Pro­jek­te, die wich­ti­ger und dring­li­cher sind als die Sanie­rung des Kur­bads. Dar­un­ter sicher sol­che, denen kei­ner wider­spre­chen wird, wie etwa der Neu­bau des Kin­der­gar­tens oder die neue Feu­er­wehr­sta­ti­on in Schneidhain.

Aber vor dem Kur­bad stan­den und ste­hen in der CDU-Lis­te auch der Umzug von Betriebs­hof und Stadt­wer­ken an den Kal­ten­born, der Feu­er­wehr­neu­bau in Fal­ken­stein, die Hein­rich-Dorn-Hal­le, ein Neu­bau des Bür­ger­hau­ses in Fal­ken­stein, die Neu­ge­stal­tung der Innen­stadt, der neue Hardt­berg­turm, die (inzwi­schen zurück­ge­stell­te) Aus­rich­tung einer Lan­des­gar­ten­schau, ein Park­our für Jung­hüp­fer, ein Beach-Vol­ley­ball­feld für Waschbrettbäuchler.

Jeder Kli­en­tel ihr Bon­bon, dies groß als allei­ni­ge CDU-Leis­tung her­aus­ge­stellt, scheint das Mot­to zu sein.

Nach lan­gem Hin und Her wur­de immer­hin 2014 von der Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung, gegen die Stim­men der ALK, eine Sanie­rung des Kur­bads prin­zi­pi­ell beschlos­sen. Aber bis heu­te ist noch nicht ein­mal ein Pla­nungs­auf­trag dafür ver­ge­ben worden.

Anschlie­ßen­de Grundstücke

Auch die Pla­nung für das im Novem­ber 2017 erwor­be­ne und direkt anschlie­ßen­de Gelän­de kennt kei­nen Fort­schritt. Dabei soll­te die Ent­wick­lung die­ses Are­als das not­wen­di­ge Eigen­ka­pi­tal der Stadt für die Sanie­rungs­kos­ten des Kur­bads schaf­fen.
Das Gelän­de liegt seit vie­len Jah­ren brach, so dass ein Drit­tel davon inzwi­schen nicht mehr bebaut und damit ver­kauft wer­den kann, weil sich dort ein Bio­top ent­wi­ckelt hat, unan­tast­bar wegen des Natur­schut­zes. Einem Inves­tor, der dort vor Jah­ren bau­en woll­te, wur­den von der ALK durch graus­li­ge, fens­ter­lo­se Foto­mon­ta­gen der geplan­ten Häu­ser in der Zei­tung die Zäh­ne gezeigt, bis ihm die Finanz­kri­se vor 10 Jah­ren ohne­hin den Gar­aus mach­te. Nicht ein­mal die Vor­stel­lun­gen der Stadt, was auf dem Gelän­de dort wün­schens­wert wäre, sind bis­her in einem Bebau­ungs­plan formuliert.

„Ein Trau­er­spiel“, fasst Ascan Ire­di, Vor­sit­zen­der der FDP König­stein, zusammen.

Was wir am Kur­bad haben

Dabei steht das Kur­bad für die Iden­ti­tät König­steins als Kur- und Gesund­heits­stadt wie kein ande­res Gebäude.Es wur­deam 12. Juni 1977 als „Haus der Gesund­heit“ ein­ge­weiht. Den Pati­en­ten in den Kli­ni­ken, den Kur­gäs­ten, den eige­nen Ein­woh­nern und allen Men­schen in der Regi­on woll­te der „heil­kli­ma­ti­sche Kur­ort“ König­stein etwas Beson­de­res bieten.

Die Archi­tek­ten Rudolf und Inge­borg Gei­er haben in Zusam­men­ar­beit mit dem Künst­ler Otto Her­bert Hajek in einer wun­der­ba­ren Lage mit Blick auf die Burg ein Gebäu­de geschaf­fen, des­sen For­men, Far­ben und Mate­ria­li­en etwas Beson­de­res sind. Seit 2013 steht daher das Kur­bad unter Denkmalschutz.

Die nächs­ten Schritte

Die­ses Kur­bad gilt es zu erhal­ten. Es ist auf neu­en tech­ni­schen Stand zu brin­gen, ener­ge­tisch zu sanie­ren, in sei­nen Stär­ken aus­zu­bau­en. Es ist eben ein ruhi­ges Kur­bad und kein krei­schen­des Spaß­bad; eine neue Sau­na hät­te das Zeug, Besu­cher aus nah und fern anzu­lo­cken und einen wich­ti­gen Finan­zie­rungs­bei­trag zu leis­ten. Ein so gestei­ger­ter Nutz­wert wür­de auch die Wirt­schaft­lich­keit des Bades für vie­le Jah­re verbessern. 

Was wir als Nächs­tes brau­chen, ist eine aktu­el­le Kos­ten­schät­zung, nach Rea­li­sie­rungs­schrit­ten abge­stuft.
Für das angren­zen­de Grund­stück müs­sen wir Archi­tek­ten und Bau­trä­ger zu einem Wett­be­werb für die Bebau­ung auf­for­dern, auch hin­sicht­lich der Lösung für Zufahr­ten und Parkmöglichkeiten.

Dann kön­nen wir ein Fi­nan­zie­rungs­kon­zept er­stel­len, För­der­mit­tel vom Land bis zur EU mobi­li­sie­ren, Bei­trä­ge aus dem Ver­kauf der anlie­gen­den Grund­stü­cke kal­ku­lie­ren, mit pri­va­ten Kapi­tal­ge­bern ver­han­deln und so zu einer fun­dier­ten Rea­li­sie­rungs-Ent­schei­dung kom­men. Ascan Ire­di: „Das Kur­bad hat Prio­ri­tät gegen­über den ande­ren Inves­ti­ti­ons­vor­ha­ben der Stadt. Die FDP plä­diert für die Sanie­rung und damit für ein erhol­sa­me­res und attrak­ti­ve­res Königstein.“

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