„In diesen Wochen kommt es im Finanzausschuss und der Stadtverordnetenversammlung zum Schwur, wie wir mit der prekären Finanzlage der Stadt im Jahr 2025 umgehen wollen“, konstatiert der für die FDP in dieser Sache die Meinung führende Fraktionsvorsitzende Michael-Klaus Otto. „Wo sind Einsparungen im Haushalt möglich? Wird die Grundsteuer erhöht und falls ja um wieviel?“
Vergangenen Donnerstag haben alle Fraktionen im Finanzausschuss Ihre Vorschläge eingebracht. Es gab nur ganz wenige, durchaus ehrenwerte, Vorschläge zu Mehrausgaben. Alle übrigen Anträge, wie auch allein 28 der FDP, zielten auf Einsparungen, um das große Loch im Ergebnishaushalt, der die laufenden Einnahmen und Ausgaben der Kommune wiedergibt, zu verkleinern. Michael-Klaus Otto: „Dies ist ein bemerkenswerter Kurswechsel gegenüber vergangenen Jahren.“ Einige Fraktionen blieben in der Summe ihrer Einsparungsanträge zwar unter 500 Tausend Euro, die Mehrzahl lag dagegen jeweils zwischen 1,5 und 2 Millionen Euro. In der nächsten Sitzung des Finanzausschusses werden die Anträge, die ja zum Teil dieselben Haushaltsposten betreffen, konsolidiert und es wird darüber abgestimmt, welche Vorschläge der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt werden.
„Die grundlegende Analyse des Haushalts hat gezeigt“, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP und Finanzexperte Dr. Jürgen Bokr, „dass eine wesentliche Ursache der finanziellen Schieflage strukturell überzogene Ausgaben sind. So könnten die laufenden Kosten mit Augenmaß reduziert werden. Der Blick in den Stellenplan der Stadtverwaltung zeigt, dass die für 2025 vorgesehenen Vollzeitstellen im Vergleich zum Jahr 2023 um über 9 % gestiegen sind, unabhängig vom Mehrbedarf für Betreuer/innen für den neuen Kindergarten. Auf diesen Sachverhalt weist auch der Hessische Rechnungshof in seiner Königstein mit anderen Kommunen vergleichenden Analyse hin. Eine Reform und Neustrukturierung kann die jährlichen Aufwendungen um ca. 0,5 Mio € reduzieren.“
Eine Analyse der geplanten Leistungen für Klima- und Umweltschutz ergibt ähnliche Ergebnisse. Wenn Bund und Land Förderungen anbieten, braucht dies die Kommune nicht auch noch tun. Dies würde die Finanzen der Stadt ebenfalls um jährlich ca. 0,5 Mio € entlasten. Eine Erhöhung des Hebesatzes für die Gewerbesteuer nach 10 Jahren um 15 Punkte brächte ebenfalls ca. 0,5 Mio €. Davon wird allerdings rund die Hälfte vom Kreis als Umlage abgeschöpft werden.
Jürgen Bokr: „Es ist leider zu erwarten, dass sich das Haushaltsloch trotzdem nicht vollständig schließen lässt. Damit sind wir wieder beim Thema Grundsteuererhöhung. Allein die von der FDP vorgeschlagenen Maßnahmen würden den Haushalt 2025 um ca. 1,7 Mio. € entlasten und es somit ermöglichen, den Hebesatz für die Grundsteuer B auf nur 1.190 v.H. statt auf die von der Stadt geplanten 1.490 v.H. steigen zu lassen. Bezogen auf den von der Stadt zu vertretenden Anteil am Hebesatz, und nicht auf den Anteil der Erhöhung, die der vom Gesetzgeber veranlassten Verkleinerung der Bemessungsgrundlage geschuldet ist, wäre es eine Erhöhung um 26 %.“ Michael Klaus Otto: „Diese Steigerung ist, wenn auch unter Schmerzen, noch vertretbar, denn seit der letzten Erhöhung vor 10 Jahren sind Preise und Löhne um rund 25 % gestiegen, ihre Auswirkungen auf die städtischen Ausgaben sind von der Stadt nicht beeinflussbar.“
Am 21. November wird die Stadtverordnetenversammlung endgültig über die Anträge der einzelnen Fraktionen und über den Haushaltsplan 2025 abstimmen.