Die Innen­stadt braucht Hil­fe – FDP wei­ter gegen Ver­brau­cher­markt beim Friedhof

König­stein ist kei­ne Stadt des pro­du­zie­ren­den Gewer­bes und kann es auf­grund sei­nes Gelän­de­zu­schnitts auch nicht wer­den. König­stein lebt von den Men­schen, die der Lage und des Kli­mas wegen hier woh­nen und von denen, die in unse­ren Kli­ni­ken Gene­sung suchen oder als Tou­ris­ten in unse­ren heil­kli­ma­ti­schen Kur­ort kom­men. Daher muss unse­re Stadt und ins­be­son­de­re die Stadt­mit­te für die­se Men­schen mög­lichst attrak­tiv sein. Dazu gehö­ren neben einer anspre­chen­den Gestal­tung der Stadt und ihrer Anla­gen auch gute Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten – auch für Lebensmittel. […]

Die Ansied­lung eines gro­ßen Lebens­mit­tel­mark­tes gegen­über dem Fried­hof hält die FDP-Frak­ti­on nach wie vor für schäd­lich. Der Fa. Nol­te kann kein Vor­wurf gemacht wer­den, dass sie den für sie güns­tigs­ten Stand­ort an der viel befah­re­nen B 8 bevor­zugt. Es geht der FDP auch nicht dar­um, wie ihr manch­mal pole­misch vor­ge­wor­fen wird, den Kun­den vor­schrei­ben zu wol­len, wo sie ein­kau­fen dür­fen, son­dern dar­um, dass die Geschäf­te mög­lichst dort ange­sie­delt wer­den, wo sie unter dem Gesichts­punkt der Stadt­ent­wick­lung am sinn­volls­ten sind. Gera­de die Stadt­ent­wick­lung ist eine der wich­tigs­ten kom­mu­na­len Aufgaben.

Es spielt für die grund­sätz­li­che Kri­tik am Stand­ort des Lebens­mit­tel­mark­tes kei­ne Rol­le, in wel­cher Höhe Umsatz von der Innen­stadt zum neu­en Lebens­mit­tel­markt ver­la­gert wird, das vor­ge­leg­te Gut­ach­ten spricht von 8 – 9 % und hat die­se Zah­len sicher nicht absicht­lich nach oben gerech­net. Fakt ist: Jede Umsatz­ver­la­ge­rung belas­tet die Innen­stadt und die erhoff­ten zusätz­li­chen Gewer­be­steu­er­ein­nah­men könn­ten leicht durch Gewer­be­steu­er­aus­fäl­le in der Innen­stadt wie­der ver­lo­ren gehen. Schließ­lich gibt es genü­gend Geschäf­te in der Innen­stadt, für die der geplan­te Lebens­mit­tel­markt, mit beque­men Park­plät­zen eine star­ke Kon­kur­renz dar­stel­len wür­de. Dazu gehö­ren natür­lich der neue Rewe-Markt , Aldi und Alna­tu­ra, aber vor allem auch zahl­rei­che klei­ne­re Geschäf­te, wie das Reform­haus und der Bio­la­den, die diver­sen Bäcker in der Innen­stadt, der Metz­ger, die öster­rei­chi­schen, ita­lie­ni­schen oder sons­ti­gen Spe­zia­li­tä­ten­lä­den, die inner­städ­ti­schen Obst­lä­den und mög­li­cher­wei­se, je nach Umfang des soge­nann­ten non-food-Ange­bots bei EDE­KA, auch Drogerie‑, Papier­wa­ren- und Zei­tungs­ge­schäf­te. Wenn die Kun­den am Stadt­rand ein­kau­fen, kom­men sie ein­fach nicht mehr in die Nähe all die­ser Geschäfte.

Die FDP hät­te es begrüßt, wenn sei­ner­zeit EDE­KA in die Stadt­ga­le­rie ein­ge­zo­gen wäre und wir in der Innen­stadt Ten­gel­mann am alten Stand­ort behal­ten hät­ten. EDE­KA hat das abge­lehnt. Die FDP hät­te es auch begrüßt, wenn die bereits ein­ge­lei­te­te Ver­le­gung der Post in die Kirch­stra­ße durch­ge­führt wor­den und die Post Fre­quenz­brin­ger für die­sen Teil der Innen­stadt gewor­den wäre. Die FDP hät­te es ins­be­son­de­re begrüßt, wenn in die­sem Zusam­men­hang am bis­he­ri­gen Post­stand­ort ein neu­er Lebens­mit­tel­markt ent­stan­den wäre. Der Bei­trag der ALK zu die­sem The­ma beschränk­te sich dar­auf, wie­der ein­mal den Zusam­men­bruch des Ver­kehrs zu beschwö­ren und ein Ver­kehrs­gut­ach­ten zu for­dern. Eine dies­be­züg­li­che Bau­vor­anfra­ge wur­de von der Ver­wal­tung abge­lehnt. Es mag sein, dass die Anfra­ge Män­gel hat­te, aber es hät­te nahe gele­gen, gemein­sam nach Lösungs­mög­lich­kei­ten zu suchen, wie die­ses Ziel erreicht wer­den könn­te. Es stimmt ein­fach nicht, dass die Ansied­lung des Ver­brau­cher­mark­te gegen­über dem Fried­hof alter­na­tiv­los war und ist.

Was in unse­rer Stadt fehlt, sind ener­gi­sche gemein­sa­me Anstren­gun­gen, die Innen­stadt attrak­ti­ver zu machen. Seit Jah­ren hat die FDP gefor­dert, dass die Kon­rad-Ade­nau­er-Anla­ge neu gestal­tet wird, damit die Stadt­ga­le­rie bes­ser an die Innen­stadt ange­bun­den wird, nichts ist gesche­hen ! Seit über einem Jahr schien wenigs­tens ein Kon­sens erreicht zu sein, dass die Ecke Georg-Pin­gler-Str. / Haupt­str. im Rah­men und mit Mit­teln des Kon­junk­tur­pa­ke­tes neu gestal­tet wird, damit hier ein attrak­ti­ver, mit eini­gen Stu­fen vom Park­platz abge­trenn­ter ebe­ner Platz ent­steht, der sowohl den Wochen­markt auf­neh­men und sicht­ba­rer machen als auch für diver­se Ver­an­stal­tun­gen die­nen kann. Statt­des­sen leb­ten wir in der zwei­ten Jah­res­hälf­te 2009 mit einem her­un­ter­ge­kom­me­nen Kiosk, in der Advents­zeit 2009 mit einer Abbruch­bra­che und seit Anfang die­ses Jah­res mit einem schid­de­ri­gen Klo­häus­chen als Stadt­mit­tel­punkt. Und jetzt kommt noch die ALK und möch­te alles blo­ckie­ren, um eine Gesamt­pla­nung zu erstel­len, womit natür­lich auch die Mit­tel aus dem Kon­junk­tur­pa­ket nicht mehr genutzt wer­den könn­ten. Eine sol­che Gesamt­pla­nung hat­te die Stadt ja schon vor­ge­legt. Nur, weil man sich dar­über nicht eini­gen konn­te, ent­stand der Plan, wenigs­tens die Ecke Haupt­str. / Georg-Pin­gler-Str. neu zu gestal­ten, ohne damit die Gestal­tung der Kon­rad-Ade­nau­er-Anla­ge zu prä­ju­di­zie­rern. Wo hier ein Bei­trag der ALK liegt, König­stein lebens­wert zu machen, bleibt unerfindlich.

Auch sonst lei­det die Innen­stadt unter Ver­nach­läs­si­gung. In der Kon­rad-Ade­nau­er-Anla­ge gab es kaum eine ein­zi­ge Früh­lings­blu­me. Die Rosen­ra­bat­ten haben mehr kah­le Stel­len als Stau­den. Die Glas­vi­tri­nen zwi­schen Park­platz und Haupt­str. sind umge­ben von Unkraut und völ­lig unge­pflegt. Wie das alles schö­ner aus­se­hen könn­te, kann man weni­ge Schrit­te wei­ter im Kur­park sehen, wo es mit Blu­men gezier­te Baum­schei­ben und bun­te Blu­men­bee­te gibt. Dies ist aller­dings nur eine win­zi­ge Oase. Die Fass­ben­der-Anla­ge sieht kaum bes­ser aus als die Kon­rad-Ade­nau­er-Anla­ge. Fährt man vom Krei­sel in die Frank­fur­ter Stras­se blickt man rech­ter Hand auf hohes Unkraut und links auf unge­pfleg­tes Gebüsch. Auch der Krei­sel selbst ist noch immer eine trau­ri­ge Erschei­nung. Zwar ist wenigs­tens der Brun­nen her­ge­rich­tet und sind Fah­nen­mas­ten gesetzt wor­den. Aller­dings fragt man sich. war­um nur an einem Teil der Mas­ten Fah­nen hän­gen. Zum Blu­men­schmuck des Krei­sels lässt sich fast nur sagen, jemand habe es „lieb gemeint“. Die vier recht­eckig abge­zir­kel­ten klei­nen Blu­men­beet­chen wir­ken ein­fach küm­mer­lich. Dass die Sode­ner Stras­se wie­der, wie schon seit Jah­ren, Unkraut als Stra­ßen­be­gleit­grün hat, sei resi­gnie­rend nur am Ran­de vermerkt.

Anstatt sich auf einen Lebens­mit­tel­markt am Stadt­aus­gang zu kapri­zie­ren, soll­te end­lich der Innen­stadt gehol­fen wer­den. Dazu müss­te die auf­ge­zähl­ten Män­gel end­lich besei­tigt wer­den. Außer­dem müss­ten Stadt, HGK und Par­tei­en dar­über nach­den­ken, wie man König­steins Innen­stadt als Ein­kaufs­ort auf­wer­ten kann. Das beginnt mit einer sinn­vol­len Koor­di­nie­rung der Öff­nungs­zei­ten und muss auch Über­le­gun­gen zur Ver­bes­se­rung des Bran­chen­mix und der Ansied­lung neu­er Geschäf­te umfas­sen. Vor­stell­bar wären z.B. im Lebens­mit­tel­be­reich noch ein Metz­ger, ein gut geführ­tes Tee­ge­schäft oder eine klei­ne Kaf­fee­rös­te­rei, außer­dem Anti­qui­tä­ten­ge­schäf­te, ein wei­te­rer Schuh­la­den, ein Geschäft für Möbel­stof­fe, mög­lichst gepaart mit Möbel­re­stau­ra­ti­on und Pols­te­rei, ein Geschäft für Lam­pen und Lam­pen­schir­me und vie­les mehr.

Nur wenn es uns gelingt, die Innen­stadt attrak­tiv zu machen, tun wir etwas für die Zukunft unse­rer Stadt. Hier­auf soll­ten wir uns kon­zen­trie­ren und alles unter­las­sen, was der Innen­stadt scha­det. Dafür setzt die FDP sich ein und des­halb ist die FDP-Frak­ti­on gegen die Ansied­lung des Lebens­mit­tel­mark­tes am Stadt­aus­gang gegen­über dem Friedhof.

Gez.: Alex­an­der Frhr. v. Beth­mann
(Vor­sit­zen­der des FDP-Ortsverbands)

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